Reise in die Zeit

«Objekte erzählen die Geschichte eines Kantons», hiess die Ausstellung, die im April im Nidwaldner Salzmagazin Vernissage feierte. Rund 17'000 Objekte sind im Depot des Museums versammelt, über viele von ihnen ist nur wenig bekannt. Zu sieben von Ihnen schrieben wir Audiogeschichten.

Leicht sphärische Klänge, etwas windig

Hallo? Könnt ihr mich hören? Ihr könnt mich hören, könnt ihr? Sehen wahrscheinlich nicht, ausser ihr seid auch ein bisschen tot, so wie ich – aber dann könntet ihr ja keine Kopfhörer anziehen. Ich könnte natürlich einen Kittel überziehen, dann könntet ihr mich auch sehen … ihr würdet nicht MICH sehen natürlich, aber ihr könntet den Kittel sehen, wie er durch die Gänge schwebt. Manchmal mache ich das, nehme noch die Kanonenkugel unter den Arm, dann sehe ich aus wie ein geköpfter Geist. Das bin ich aber nicht, hab bloss ein Loch im Bauch. …Huhhhhuhhhh….Weil ich vom Gerüst gestolpert bin und unten ging da eben grad der Melchior mit den zugespitzten Balken vorbei, oh so spitz, so spitz … ja, so war das, dumm gelaufen. 1701 war das am 17. Jänner, alles gefroren, auch auf dem Gerüst, ichhabe gefroren wie ein Schlosshund. Ich war gerade dabei, die Verzierung in den Giebel zu malen und war beim letzten Buchstaben der Inschrift: her hr nicolaus keiser gewesner obervogt 6 iahr seckellmeister der zeit regierender landtamen und bauwherr dises magazinhaus  neuw erwelter landtvogt  uff der rüffier und comisari nacher bällenz ao 1700“ - dann bin ich eben ausgerutscht – seitdem bin ich bloss noch ein Geist …

Das hat zwar ein paar Nachteile, aber nicht nur… abgesehen davon, dass ich nie mehr friere und mich nicht mehr rasieren muss, kann ich tun und lassen was ich will, wie ich will, wo ich will, wann ich will. Am liebsten reise ich in der Zeit und von Ort zu Ort, ganz unbeschwert …

Zum Glück! Sonst könnten wir mit dem Hausgeist keine Reise durchs Museum Nidwalden machen. Zugegeben - wir haben die Geschichten erfunden, aber alles was erzählt wird, stimmt - zum Teil.